Kita-Einweihung - 50 Jahrfeier Eggermühlen

Rotierende Autos, fröhliche Kinder und ein Kaninchenroulett

Kita-Einweihung und Jubiläumsfeier lockte Tausende in die Schulstraße

Zu einem Freiluft-Gottesdienst vor der eindrucksvollen Kulisse der neuen Kindertagesstätte hatten sich gestern mehr als fünfhundert Besucher eingefunden. Eingerahmt von der Alten Rentei und der Renteischeune bot sich den Besuchern der Messe, die auch den Auftakt zur Jubiläumsfeier „50 Jahre Eggermühlen“ bildete, ein beeindruckendes Bild. Abdrücke von Kinderhänden zierten ein Schild im Einzugskranz, mit dem Eltern und Kindergartenleitung mit Unterstützung der Kinder als Willkommensgruß für den Eingang geschmückt hatten.

Mit einem prächtigen Kranz schmückten Eltern und Kinder den Eingang der neuen Kita

Von einem denkwürdigen Tag sprach Pastor Dr. Ansgar Stolte im Eröffnungsgottesdienst. Das was auf dem historischem Areal an der Rentei in den vergangenen Monaten geleistet worden sei, bezeichnete er als beeindruckendes Beispiel, bei dem bis zum letzten Tag vor der Eröffnung dutzende Handwerker und viele Freiwillige zum Wohle der Kleinsten in der Gemeinde mit Hand angelegt hätten. 

Mit der Kita und dem neugebauten Kindergarten, so Bürgermeister Markus Frerker, habe man einen Schritt in die Richtung Zukunft vollzogen. Das Areal direkt an der Grundschule böte ideale Voraussetzungen für eine derartige Einrichtung. Die weitsichtige Entscheidung, das Projekt bereits jetzt nach Standardkriterien, die 2017 in Kraft treten, auszustatten, sei sicherlich eine gute Wahl gewesen. Trotz modernster Techniken, die bei dem Neubau wie auch bei den Umbauarbeiten in der Rentei und der Renteischeune eingesetzt wurden, haben man stets die Kostenseite fest im Blick gehabt. So bringe beispielsweise der Einsatz der LED-Beleuchtungstechnik gegenüber herkömmlichen Beleuchtungskörpern eine jährliche Ersparnis von 2500 Euro, ohne dass sich dadurch die Beschaffungs- und Installationskosten erhöht hätten.

Der Familie von Boeselager sowie seinen Vorgänger Heinz Specker nannte Frerker als Wegbereiter für die Entwicklung einer heute florierenden Gemeinde. Seinen symbolischen Hut zig Landrat Dr. Michael Lübbermann vor der Leistung der Eggermühlener Bürger. Als hervorragend gelungen bezeichnete Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier das Projekt und verlieh dem Bauwerk das Prädikat „schönste Kita in der Samtgemeinde“.

Claudia Buschermöhle, Leiterin des Kindergartens, die mit neun Mitarbeiterinnen undKindern bereits vor wenigen Wochen in die neuen Räume eingezogen war, sprach von einem sehr guten Arbeitsumfeld. Die Arbeit mit den Kindern habe ihr und ihrem Team auch in den Räumen des Marienkindergartens an der Blumenstraße stets viel Freude bereitet. Aufgrund der dort herrschenden Enge habe man dort allerdings sehr viel improvisieren müssen. Die neuen lichtdurchfluteten Räume böten die Bewegungsfreiheit, die die Kinder für ihre körperliche und seelische Entfaltung benötigten. Im Namen seiner Bürgermeisterkollegen gratulierte Kettenkamps Bürgermeister Reinhard Wilke den Eggermühlenern. Die vielfach gestellt Frage„Mot dat dann so groot ween“, beantwortete Wilke mit einem klaren ja.

Wilhelm Pörtner vom Dissener Architekturbüro Ahrens und Pörtner dankte den am Bau beteiligten Handwerkern, die in 20 Monaten die Pläne des 2,7 Millionen-Projektes umgesetzt hatten. Das dieser Kostenrahmen habe eingehalten werden können, so Pörtner, sei Markus Frerker und seinen Ratskollegen zu verdanken. Bei angedachten Änderungs- und Verbesserungsvorschlägen, sei stets der Kostenrahmen ein zentrales Thema gewesen. Selten hätte dem Architektenteam bei einem Projekt einem so energisch auftretenden Bauherrenteam gegenübergestanden. Maria Klara, Freiin von Boeselager, die die Alte Rentei und das angrenzende Gelände 2012 an die Gemeinde Eggermühlen verkauft hatte, zeigte sich beeindruckt. Ihr Wunsch, die alte Bausubstanz zu erhalten und mit Neuem zu kombinieren, sei hervorragend umgesetzt worden.

Claudia Buschermöhle und Pastor Dr. Ansgar Stolte führten die Gäste, unter Ihnen Christian Calderone (MdL) und Dr. Andre Berghegger (MdB),  durch die Räume der neuen Kita

Claudia Buschermöhle und Pastor Dr. Ansgar Stolte führten die Gäste, unter Ihnen Christian Calderone (MdL) und Dr. Andre Berghegger (MdB),  durch die Räume der neuen Kita

Nicht besonders alt ist die Gemeinde, aber dafür sind seine Einwohner sehr ideenreich. Mehr als verdoppelt hatte sich die Einwohnerzahl des 1800-Seelen-Ortes am vergangenen Sonntag. Zu einer Flanier-, Amüsier und Erlebnismeilewurde die Schulstraße zwischen Mariä-Himmelfahrts-Kirche und dem neuen Kindergarten bei der Alten Rentei. Bei der Bandbreite der Aussteller und den Aktionen der vielen Vereine hatte Langeweile überhaupt keine Chance.

Den unzähligen Ideen und der Fülle an Kreativität, die viele Hände ehrenamtlicher Helfer in den vergangenen Monaten in die Vorbereitung des Jubiläums „50 Jahre Eggermühlen“ investiert hatten, zeigten Wirkung. Rappelvoll war die Schulstraße zeitweise, an deren Seiten sich Aktion an Aktion reihte.

Vor dem Kindergarten nutzten Kids die Gelegenheit, mit dem Verkauf von Flohmarktartikel ihr Taschengeld aufzubessern. Auf dem Schulhof simulierte die Verkehrswacht unter anderem körperliche Einschänken nach Alkoholgenuss oder führten den Besuchern anhand eines Überschlagsmobills hautnah vor Augen, was bei Unfällen passieren kann.

Waschechte Feuerwehrmänner nahmen Besucher, große wie auch kleine, mit der Drehleiter in luftige Höhen mit. Wir waren höher als die Kirchenspitze, schwärmte der sechsjährige Till Meiners, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Auch vor dem neuen Kindergartengelände hatten Schwindelfreie die Möglichkeit, sich über die Dächer Eggermühlens hieven zu lassen. Fast ausverkauft hieß es Mittags bei der Essenausgabe am Rathaus.

Über 200 Portionen leckerer Erbsensuppe weg - ein Kompliment an die Köche der Ankumer Niels-Stensen-Klinik. Dafür, dass trotzdem keiner Hunger leider musste, sorgten weitere Verköstigungsstände, die stets umlagert waren.

Einen Großkampftag erlebten die Damen der kfd, die im Pfarrheim Gäste bewirteten. Als Verdauungsschnäpschen diente der „Seute Füftiger“ oder der „Halwe Hunnerter, den die Organisatoren zu Jubiläum aufgelegt hatten.

Unter Anleitung eines Tischlers einmal selber einen Nistkasten bauen, oder seine eigene Kerze kreieren? Viele Kinder nahmen die Angebote dankbar an. Frisch gepressten Saft aus Eggermühlener Äpfeln servierten die Mitarbeiter des Kuhlhofs. Gepresst wurde direkt vor Ort. Eggermühlen und darunter die ehemals selbstständigen Bauerschaften Basum-Sussum, Besten, Döthen und Bockraden in Verbindung mit dem Gemeindewappen und den Jahreszahlen 1965 und 2015 steht auf einem Aufkleber, der am Stand der Gemeinde neben weiteren Werbeartikeln erhältlich war. Unter den Augen von Profispielern des VFL-Osnabrück, die am Stand des SV Fortuna Autogramme gaben, hatten Kicker Gelegenheit, ihren eigenen „Wumm im Bein“ am Lasertor und an deiner Torwand zu testen. Wohin wird er laufen? Diese bange Frage stellten sich die Teilnehmer des Kaninchenrouletts. Ernst Lübbert zur Lage und seine Theaterkollegen hatten ihren Spaß und Besucher konnten ihren Wetteinsatz abgeben, zu welcher Möhre oder welchem Salatblatt es den Hoppelmann ziehen würde. Als vor 50 Jahren die Samtgemeinde Eggermühlen gegründet wurde, waren sie die Stars auf den Äckern in der Umgebung. Mit 12 Trecker waren die Alttraktorenfreunde Berge-Hekese beim Jubiläum vertreten und dokumentierten mit ihren alten Maschinen den Wandel, der sich in einem halben Jahrhundert in der Landwirtschaft vollzogen hat. Sehr gute Resonanz verzeichnet auch die Geschäftswelt. Der verkaufsoffene Sonntag war für viele ein Grund mehr, Eggermühlen anzusteuern. 

Hunderte von Besuchern nutzen den Tag der offenen Tür, um einmal einen Blick in die neuen Räume zu werfen. Viele positive Stmmen gab es seitens der Besucher für die optische Umgestaltung der alten Räume. Dort ist die Kinderkrippe untergebracht. Eine beeindruckende Optik bietet auch die Mensa in der ehemaligen Renteischeune. Pünktlich zum Jubiläum konnte dort auch die Restaurierung von vier alten Wandgemälden aus dem 2.Weltkrieg abgeschlossen werden. Christoph Buchholz zeigte hier einige seiner Bilder während der Heimat- und Verkehrsverein aus Stellwänden den „Eggertaler Entdeckerweg“ präsentierte.